Die Cardada hat einen Beinamen, der die Schönheit und Faszination dieses Aussichtspunkts nicht besser beschreiben könnte. Denn nicht nur Einheimische lobpreisen die Cardada als „Perle des Lago Maggiore“. Diesen Spitznamen verdankt die am Cimetta gelegene Region in erster Linie der fantastischen Aussicht, die Besucher von dem Aussichtspunkt aus dem Tessin genießen.
Viele Wanderwege führen zur Cardada hinauf
Unzählige Wanderwege führen zur Cardada oder durchkreuzen den Aussichtspunkt. Nur die wenigsten Besucher lassen es sich nehmen, ihren Gaumen in einer der am Cardada gelegenen Gaststätten mit regionalen Delikatessen zu verwöhnen. An diesem Aussichtspunkt können Reisende ihre Blicke auf einer Höhe von 1.340 Metern weit in die Ferne schweifen lassen. Hier werden alle Besucher mit einem überwältigenden Ausblick belohnt, der sich über das malerische Locarnese von der Magadinoebene übers Maggiadelta bis hin zu den Brissago-Inseln erstreckt, hinter denen sich auch schon das italienische Ufer des Lago Maggiore erahnen lässt.
Von der Cardada zum Cimetta
Wer von der Cardada die verbleibenden 320 Meter bis zum Cimetta erklimmt, genießt einen besonders spektakulären Paranomablick. Denn hier eröffnet sich ein 360-Grad-Blick, der sich über das gesamte Becken des Lago Maggiore und die nahegelegenen Alpenketten erstreckt. Die Schönheit der Aussicht vom Cimetta lässt sich nur schwer in Worte fassen. Schließlich sind Urlauber am Lago Maggiore nur selten an einem Punkt angelangt, der Extreme einer Naturlandschaft auf solch engem Raum vereint. Einerseits zieht der tiefste Punkt aus der Schweiz am Maggiadelta zwischen Locarno und Ascona die Blicke auf sich. Andererseits erregt der höchste Punkt der Region, die Dufourspitze, die Aufmerksamkeit. Diese aus dem Monte Rosa-Massiv emporsteigende Erhebung ragt atemberaubend aus der fantastischen Alpenkulisse im Westen hervor.
Stararchitekt Botta kreierte eine Luftseilbahn der Superlative
Eine der wichtigsten und beeindruckendsten Attraktionen der Cardada ist eine Fahrt mit der Seilbahn. Passagiere dieser Seilbahn benötigen schließlich nur wenige Minuten, um ab der Haltestation in Orselina bis zu 1.340 Meter über der Cardada zu schweben. Die seit Juni 2002 zwischen Orselina und Cardada pendelnde Luftseilbahn ist ein Meisterwerk des renommierten Architekten Mario Botta, der der Lago Maggiore-Region auch mit anderen Sehenswürdigkeiten seine persönliche Note aufsetzte. Diesem kreativen Geist ist beispielsweise die ausgefallene Kabine in Form eines Tropfens zu verdanken, die Fahrgästen dank der extrem leichten Glas- und Stahlkonstruktion während der gesamten Fahrt atemberaubende Aussichten verspricht. Von Locarno aus ist die Luftseilbahn nach fünf Minuten an der Talstation der Seilbahn angelangt. Wer von Cardada aus bequem den Cimetta erreichen möchte, könnte die Weiterfahrt allerdings auch mit einem Zweier-Sessellift fortsetzen.
Zu jeder Jahreszeit eine Attraktion
Das Faszinierende ist an einer Region wie der Cardada, dass es diesem Aussichtspunkt zu keiner Jahreszeit an Reizen mangelt. Zur Sommerzeit lockt das Gebiet mit seiner farbenfrohen Landschaft, deren Flora dank dem milden Klima bestens gedeiht. Aufgrund der Lage am Südhang strahlt auf dem Massiv vom frühen Morgen bis zum späten Abend die Sonne. Dennoch ist es auch an warmen Sommertagen dank der Höhenlage niemals drückend heiß. Erreicht das Thermometer auf der Ebene gar um die 30 Grad, weht auf der Cardada bei angenehmen 20 Grad noch immer eine frische Brise. Somit herrschen auf der Hochebene beste Bedingungen, dass Kamelien sprießen und sich zahlreiche Vogelarten zwischen all den Birken, Lärchen und Kastanien heimisch fühlen.
Auf der Sonnenseite des Lebens
Doch auch im Herbst und Winter lässt die Cardada für Ausflügler keine Wünsche offen. Da die Erhebung klimatisch besonders begünstigt ist, mangelt es diesem Ausflugsziel nie an Sonnenschein. Deshalb herrschen auch zur kalten Jahreszeit stets konstant milde Temperaturen vor, die den Exkurs zu dem Aussichtspunkt keinesfalls trüben. Im Herbst erleuchtet die Cardada in allen Farben, die diese Jahreszeit zu bieten hat. Bunt erstrahlt der Laub der Buchen, Birken, Lärchen und Kastanien. Im Winter ist es durchaus möglich, dass sich dieses Farbspiel zum strahlenden Weiß wandelt. Schneebedeckt gleicht dieser Ort einem malerisch schönen Märchenwald.
Ein Wintersportzentrum im Wandel der Zeit
Wagen wir den Blick in die Geschichte, dann fällt auf, dass sich die Cardada und der Cimetta bis weit in die 1950er Jahre hinein als Wintersportzentrum einen Namen machten. Mit ihren Brettern auf den Schultern eroberten die Wintersportler zu Fuß die Bergpfade, um in der Cimetta-Hütte eine Rast einzulegen. Bis dahin blieb die Bergwelt am Lago Maggiore weitgehend unberührt. Doch das Blatt wendete sich, als sich ein Förderverein ab Beginn der 1950er Jahre für die Errichtung einer zwischen Orselina und Cardada verkehrenden Luftseilbahn einsetzte. Schon im Jahre 1952 starteten die Bauarbeiten, um die erste Anlage noch im selben Jahr zu eröffnen. Dann dauerte es nicht lange, bis Wintersportler die Anlage für sich entdeckten. Schon im ersten Betriebsjahr nutzten knapp 69.000 Fahrgäste die Seilbahn. Die Besucherzahlen stiegen stetig an. Deshalb dauerte es nicht lange, bis diese Wintersportregion expandierte. Nachdem 1956 ein Sessellift von Cardada und Cimetta gebaut wurde, gesellten sich schon Mitte der 1960er Jahre Skilifte dazu. Neue Berghütten und Gasthäuser säumten die Region. Dadurch konnten die Wintersportler erstmals rund um den Cimetta übernachten oder sich mit regionalen Speisen stärken. Schnell machte sich Cardada als Sonnenparadies einen Namen, das mit seinem überwältigend schönen Panorama und dem wundervollen Klima verzaubert. Bis heute steht die Zeit in dieser Ausflugsregion nicht still.
Hier steht die Zeit nicht still
Schon mehrmals wurde die Seilbahn an der „Perle des Lago Maggiore“ umgebaut. So fiel 1984 der Startschuss für noch geräumigere und modernere Kabinen. Pünktlich zur Jahrtausendwende wurde die gesamte Anlage erneuert. Doch damit war noch längst nicht Schluss. Landschaftsarchitekten kreierten neue Wohlfühlbereiche, um auch den höchsten Anforderungen an den Tourismus der Neuzeit zu entsprechen. Und dieses Kapitel ist noch längst nicht abgeschlossen.